GESCHICHTE

1886 bis 1950: Pioniergeist

In Paris lernen sich die beiden Textilvertreter Friedrich Baumann und Albert Brand kennen. 1886 gründen sie in Langenthal eine Gesellschaft für Herstellung und Vertrieb von Leinen und Halbleinen. Nach fast zwanzig blühenden Geschäftsjahren beschliessen sie, getrennte Wege zu gehen. Friedrich Baumann eröffnet 1905 die erste mechanische Leinenweberei. Die Firma übersteht Wirtschaftskrisen und Weltkriege, sodass der Sohn des Gründers, Fritz Baumann, Anfang der 50er Jahre die Planung einer neuen Fabrik in Angriff nimmt.

1951 bis 1958: Kreativität

Mit der Marke «Goldfaden» lanciert die Leinenweberei Baumann + Co erstmals eine Kollektion hochwertiger Weisswaren, die dem veränderten Lebensstil entspricht. Alsbald verlangt der Grosshandel Dekorstoffe aus Leinen, Baumwolle und Zellwolle: Die bewusste Gestaltung der Stoffe nimmt ihren Anfang. Ende der 50er Jahre taucht erstmals die Bezeichnung «Création Baumann» auf, die heute dem ganzen Unternehmen den Namen gibt. Künstlerisch setzt in den 50er Jahren Cornelia Forster mit ihren Dessins unverkennbare Zeichen.

1959 bis 1965: Kompetenz

Was als Experiment begann, wird zum Qualitätsmerkmal: 1960 wird die erste Textildesignerin fest angestellt. 1962 tritt die schwedische Textildesignerin Edna Lundskog ins hauseigene Kreativatelier ein, das bis heute allen Stoffen ihre Seele einhaucht. Als die Fertigung von Weisswaren beendet und ganz auf Dekorationsstoffe umgestellt wird, werden auch der Maschinenpark und der Vertrieb erneuert. Die heutige Kernkompetenz – das Kreieren, Produzieren und Verkaufen von Stoffen an den Fachhandel – bildet sich heraus.

1966 bis 1975: Wachstum

Das Unternehmen eröffnet Showrooms in Zürich, Paris und Frankfurt. Das Geschäft blüht, neue Stoffe werden Bestseller, die oft Jahrzehnte währen. Innert weniger Jahre, von 1968 bis 1972, verdoppelt sich der Umsatz. Auf die Wirtschaftskrise und die Aufwertung des Frankens antwortet Création Baumann mit einer Erfindung, die das Aufhängen und Konfektionieren von Vorhängen effizienter macht – und das neue Geschäftsfeld der Innenbeschattung eröffnet. Auch ein Meilenstein: Der erste Computer geht in Langenthal in Betrieb.

1976 bis 1984: Erneuerung

Nach 26 Jahren ohne Druckkollektion wird dieses kreative Geschäftsfeld wieder betreten. Dank der modernen Zylinderfilmdruckmaschine lassen sich Webkette wie Stoffe in sechs Farben bedrucken, ebenso schnell wie kosteneffizient. Gleichzeitig verkürzt das neue Hochregallager die Lieferzeiten, und auf allen Musterbüchern und Drucksachen wird einheitlich die Marke «Création Baumann» verwendet. Vorwärtsdrang prägt auch die Firmenarchitektur: Das neue Ausstellungs- und Verwaltungsgebäude sorgt weltweit für Aufsehen.

1985 bis 1992: Zukunft

In der italienischen Provinz Bergamo erwirbt Jörg Baumann ein Anwesen, um es als kreative Retraite zu nutzen: Während einem Jahrzehnt entwickeln dort junge Talente frische Ideen und Kollektionen, und noch heute steht die Residenz Künstlern offen. In der schweizerischen Heimat initiiert Création Baumann den «Designers’ Saturday», der alle zwei Jahre die Elite des Innendesigns versammelt. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft ist auch der Bau eines automatischen Lagers – die grösste Investition in der Firmengeschichte

1993 bis 2002: Qualitäten

Einst zufällig entstanden, ist das Markenzeichen «Création Baumann» im Laufe der Geschichte immer mehr zum Programm geworden: Nicht allein der Handel, sondern vor allem die Idee und Gestaltung bestimmen den Erfolg. Untrügliches Zeichen davon ist das Markenlogo, dem 1995 mit einer modernen und kreativen Schrift die heutige Form gegeben wurde. Die Kreativkompetenz spiegelt sich auch in einer Kooperation mit dem Haute-Couture-Hersteller Jakob Schlaepfer sowie im neu eröffneten Design Center in Langenthal wider.

2003 bis heute: Innovation

Ob Digitaldruck, Hafttextilien oder Spezialfunktionen wie Lichtsteuerung, Verdunkelung und Schallabsorption: Mit wegweisenden technischen Neuerungen trägt Création Baumann den Gründergeist in die Gegenwart. Die jahrelange Forschung und Entwicklung trägt Früchte, unter anderem den Innovationspreis «Textil und Objekt» für die Akustikkollektion oder den «Design Preis Schweiz» für die Hafttextilien «Gecko». Das Leitmotiv für das Jubiläumsjahr 2011 bringt die Balance von Erfahrung und Erneuerung auf den Punkt: 125 years young.